Warum wächst im Hochbeet das Gemüse so gut ?

Seit Jahren bin ich schon begeisterter Hochbeetbesitzer. Nicht nur, dass man seiner Kreativität beim Bau eines Hochbeets freien Lauf lassen kann, weil man ein Hochbeet aus fast allem selber bauen kann, es erstaunt mich auch immer wieder warum im Hochbeet Gemüse so besonders gut wächst. Grund genug um dem Ganzen auf den Grund zu gehen und die Gartenfachliteratur besonders aus dem Bereich der Permakultur hat da durchaus Erklärungen.

Nährstoffverfügbarkeit im Hochbeet

Im Hochbeet sind extrem viele Nährstoffe verfügbar, weil meist Blumenerde oder auch Kompost mit eingearbeitet werden wird in extrem nährstoffreiche Erde gepflanzt. Dies führt zum Teil dazu, dass so viel Nitrat verfügbar ist, dass man sich schon wieder bei der Bepflanzung Gedanken machen muss, damit nicht das Nitrat im Gemüse endet. Ich verwende aus diesem Grund nur noch sehr wenig Kompost und ansonsten nur normale Erde aus dem Garten.

Die Nährstoffverfügbarkeit bleibt in den Folgejahren auch erhalten. Einerseits kann man bei jeder Neubepflanzung eine kleine Menge Kompost einarbeiten, andererseits bilden sich im Inneren des Hochbeets durch die Verrottung des Astmaterials auch ständig neue Nährstoffe, die pflanzenverfügbar werden.

Lockerer Boden

Die Erde im Hochbeet ist sehr locker. Sie bleibt das auch über Jahre, weil in den unteren Schichten ständig das Astmaterial zerfällt und so die Erde darüber wieder etwas bewegt und aufgelockert wird. Es kommt also ohne jedes Umgraben (was man ohnehin nicht machen sollte) zur laufenden Lockerung der Erde. Diese kann ganz besonders leicht durchwurzelt werden.

Keine Nährstoffkonkurrenz

Im normalen Beet findet man auch „Nahrungskonkurrenten“. Einerseits ist meist etwas „Unkraut“ vorhanden, was im Hochbeet schneller mal ausgezupft wird, weil es in so praktischer Höhe ist, andererseits können auch flachwurzelnde Bäume oder Sträucher in mehreren Metern Entfernung noch die Erde durchwurzeln und stellen eine Konkurrenz dar. Ich hab bei einem Erdbeerbeet besseres Wachstum bemerken können, nachdem ich ein paar alte Thujen entfert habe, die ca 5m entfernt waren. Im Hochbeet gibt es so was nicht.

Warmer Boden

Durch den Verrottungsprozess im Inneren eines Hochbeets kommt es zu Wärmeentwicklung. So hat das Hochbeet eine „Fußbodenheizung“. Diese Wärme scheint den Pflanzen extrem gut zu tun, gerade wenn es noch Übergangszeit ist. Die Erde im Hochbeet erwärmt sich im Frühjahr schneller und bleibt durch die beginnende Verrottung auch frostfrei.

Dies dürften die Hauptgründe dafür sein, warum ein Hochbeet einen solchen gärtnerischen Erfolg bringt. Es läßt sich damit auf viel kleinerer Fläche eine deutlich höhere Ernte einfahren. Das Hochbeet kann bei richtigem Entwurf durch Auflegen von Scheiben etc. auch gleich als Frühbeet verwendet werden, wodurch die Vegetationsperiode abermals verlängert wird.

Was kann man daraus für die Praxis des Hochbeetbaus lernen ?

1. Unten ein ordentlicher Anteil kompostierbares Material. Dabei sollte man auch dickeres Astmaterial verwenden. Ich verwende auch armdicke Stämme. So ist ein jahrelanger Zerfallsprozess garantiert. Hier nur etwas Laub und Grasschnitt zu verwenden reicht für maximal ein Jahr. Ich mische auch etwas Kompost aus dem Komposthaufen dazu, um den Zerfallsprozess zu initiieren.

2. sonnige Ausrichtung. Wenn man auch anderes liest, bin ich trotzdem der Meinung, dass die Beete möglichst viel Fläche in Sonnenrichtung haben sollten, damit sie möglichst schnell erwärmt werden. So kann bereits sehr früh im Jahr eine Erdtemperatur erreicht werden, bei der die dazukommende Wärme des Zerfalls ausreicht um bereits anzusetzen. Die Längsseite des Hochbeets sollte daher Richtung Süden zeigen. Eine gute Idee wäre es eigentlich auch die Fläche dunkel zu halten um möglichst viel Energie zu absorbieren. Hab ich aber auch noch nicht probiert.

3. Steinhochbeet. Ich besitze noch keines, weil ich bisher meine Hochbeete aus Holz gebaut hab (abgesehen von ein paar alten Badewannen etc.) Aber eigentlich müßte Stein der ideale Baustoff für ein Hochbeet sein. Er erwärmt schnell und speichert die Energie sehr gut. Ich werd wohl demnächst mal ein Steinhochbeet machen….

4. Nutzung als Frühbeet. Wenn man oben das Beet durch Auflegen von alten Fenstern etc. halbwegs dicht machen kann, dann kann man das ganze auch noch als Frühbeet mit Fußbodenheizung verwenden. Das ermöglicht eine sehr früh startende Gemüsesaison.

Beachtet man diese Punkte und ein paar Tipps zum Bau eines Hochbeets, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben.


  1. Maxi

    Interessant, die Gründe, warum die Pflanzen da so gut wachsen, leuchten ein.
    Ich habe bisher noch nie ein Hochbeet gehabt. Aber wie’s aussieht, wird’s wohl mal Zeit, dass ich mir eins zulege, wie? Vielleicht ja schon für nächstes Jahr 🙂

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  2. Monika

    Das ist jetzt aber eine wirklich sehr ausführliche Antwort auf die oben gestellte Frage – so gut hatte ich das nicht erwartet, vielen vielen Dank dafür! Du hast mehr beantwortet als ich wissen wollte 😉

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  3. Hugo

    MMh… mehr Sonne?
    Hilft es eigentlich, mit Pflanzen zu sprechen und sie zu streicheln? Ein Artikel über dieses Mysterium würde mich mal freuen 😉

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