Wohnfläche, demografischer Wandel und Wohnungskosten ein Plädoyer für die Kleinheit

Wohnfläche ist eine interessante Maßeinheit. Einerseits weil sie sich in den letzten Jahren deutlich verteuert hat, andererseits, weil sich der Bedarf an derselben dramatisch erhöht. Hier habe ich ein paar interessante Zahlen zusammengesucht (zumindest für Menschen die Zahlen interessant finden können). Insgesamt sind diese Zahlen aber auch erschreckend und ein Plädoyer für die Kleinheit.

Wohnflächenbedarf pro Person

Die Wohnfläche pro Person nimmt laufend zu. Eigentlich erstaunlich bei der aktuellen Preisentwicklung. Trotzdem wurde in Deutschland 2013 erstmals verkündet, dass jeder deutsche Bürger durchschnittlich 45m2 Wohnfläche zur Verfügung hat. Hauptursache für den steilen Anstieg ist vor allem die steigende Zahl von Ein- und Zweipersonenhaushalten.

Interessant auch, die Entwicklung im Vergleich zum Lebensalter. So haben Menschen unter 50 deutlich weniger Wohnfläche zur Verfügung als der Durchschnitt. Erst wenn die Kinder ausziehen, später vielleicht die Partner sterben etc. steigt diese massiv an. So haben 85 jährige Frauen durchschnittlich 70m2 zur Verfügung.

Auch die Schweiz gibt hier Werte mit 45m2 an. In Österreich lag der Wert 2011 bei 41m2 dürfte also ähnlich hoch oder etwas niedriger sein. Dabei drücken Bewohner aus Drittstaaten diesen Wert noch deutlich, so braucht ein in Österreich lebender Türke durchschnittlich nur 20m2 Wohnfläche, also die Hälfte des österreichischen Durchschnitts.

Menschen in Einfamilienhäusern haben dabei 47m2 zur Verfügung, Menschen in Mehrfamilienhäusern (Wohnungen) nur 36.

1971 also 40 Jahre vor den aktuellsten verfügbaren Werten war die Durchschnittsfläche pro Person gerade einmal 23m2. 1981 28m2, 1991 33m2, 2001 38m2 und 2011 besagte 41,2m2.

Während man also für Europa recht einheitliche Werte findet. (selbst Spanien hat z.B. auch 36m2) Liegt man in Russland, Ukraine, Estland etc. bei etwas über 20m2 pro Person. Bei Bulgarien und Rumänien habe ich Werte um die 15m2 gefunden. Die größten neuen Häuser werden übrigens in Australien mit sagenhaften 214m2 pro Haus gebaut. Hier liegt Deutschland mit 109m2 fast bei der Hälfte. So liegt Australien auch an der Weltspitze mit 89m2 pro Person. Auch die USA sollen hier bei 77m2 liegen.

Wohnkosten

Das ganze hat natürlich auch seinen Preis. In Österreich wird gut 1/4 (22%) aller Konsumausgaben für das Wohnen aufgewendet, was ich eigentlich nicht viel empfinde, wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsgehalt in Österreich pro Haushalt ca. bei 2700 Euro liegt. 22% davon wären ziemlich genau 600 Euro.

Die durchschnittlichen Kosten pro m2 steigen auch. Derzeit kostet in Österreich eine Wohnung ca 7 Euro/m2. 1994 war der durchschnittliche Aufwand pro m2 noch 3,66 Euro.

Personen pro Haushalt

Hier liegt einer der Hauptgründe für den steigenden Wohnflächenbedarf. Eine kleine Tabelle macht dies deutlich.

Jahr 1-Personen-Haushalt 2-Personen 3-Personen 4-Personen 5 und mehr
2001 31% 29,5% 16,3% 15% 8%
2012 36,4% 28,8% 15,4% 12,7% 6,5%

Nun ja. Wie bei fast allen Statistiken erschreckende Wachstumszahlen. Mit dem zusätzlichen Trend zur Verstädterung der Welt stellt sich die Frage wie lange das noch haltbar ist. Nur dass in Sachen Wohnfläche die Lösung so einfach wäre. Microhomes !


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