Gartenwege und Plätze selber pflastern

Eine nette Sitzecke, hübsche Wege und ähnliches sind nicht nur praktisch, sondern auch schöner Blickfang im Garten. Die ersten Kostenvoranschläge lassen aber schnell die Freude schwinden. In die groben Bauarbeiten im Garten lässt sich ganz leicht mal mehr Geld stecken als in den gesamten Innenausbau eines Hauses. Dabei ist das Pflastern von Wegen eine der überschätzten Arbeiten. Im Prinzip kann das jeder. Geduld und Genauigkeit vorausgesetzt wird das Ergebnis sogar oft hübscher und haltbarer als das Werk so mancher Profifirma. Dieser Artikel soll das Verständnis vermitteln worauf geachtet werden muss, dann stimmt auch das Ergebnis.

sitzplatzIch beschreibe hier die von mir bevorzugte Methode, die für den Heimwerker die beste Variante darstellt. Alternativen werden erwähnt, aber nicht näher ausgeführt. Mit dieser Methode habe ich schon viel gemacht und alles hat bisher perfekt gehalten.

Der Unterbau

Es soll ein Bodenbelag relativ eben und langfristig stabil verlegt werden. Probleme machen hier vor allem Setzungen. Der Untergrund verdichtet sich durch Belastung, Wasser usw. und so wird der Boden zunehmend unebener. Man betrachte die gepflasterten Einfahrten von Häusern. Kaum eine Einfahrt bekommt nicht im Laufe der Zeit unschöne Spurrillen.

Der Erfolg ist einerseits von den auftretenden Lasten, andererseits von einem ordentlichen Unterbau abhängig. Das heisst, dass bei Einfahrten für PKW etc. dem Kapitel Unterbau besonderes Augenmerk gewidmet werden muss, während bei reinen Fusswegen relativ einfach stabile Unterbauten zu erzielen sind.

So was passiert wenn Strassen keinen ordentlichen Nunetrabu besitzen nach vielen Jahren.
So was passiert wenn Strassen keinen ordentlichen Unterbau besitzen nach vielen Jahren.
Granitbruch
Granitbruch

Der Unterbau wird mit verdichtetem Bruchmaterial fertiggestellt. Im Prinzip kann man geschredderten Beton, Schlacke, Granitbruch usw. verwenden. Wichtig ist, dass es sich um frostfestes Material handelt, welches scharfkantig und in allen Körnungen von 0 bis ca. min. 30mm vorhanden sein soll. Dieses bildet nach Verdichtung eine recht feste „Platte“. Andere Möglichkeiten sind ein Betonunterbau oder auch der Unterbau mit Splittbeton. Beides wird gerne von Firmen verwendet, weil der Beton natürlich fest ist und so die Setzungen recht spät oder nie bemerkt werden. Einem Bekannten ist ein Stück Weg ums Haus um fast einen Meter eingebrochen. Der Untergrund hat sich im Laufe der Jahre um gut einen Meter gesenkt, worauf der Beton darüber dann doch mal den Halt verloren hat. Bessere Alternative ist ein gut verdichteter Untergrund. Dies soll nicht heißen, dass ein Betonuntergrund schlecht ist (im Gegenteil), wenn Beton auf Kosten der Verdichtung verwendet wird ist das aber langfristig genau verkehrt.

Erste Grundsatzfrage ist die notwendige Tiefe des Unterbaus. Hier gibt es verschiedene Ansichten. Manche Firma verkauft Frostkoffer mit 80cm Tiefe für einen 70cm breiten Fussweg, das ist völliger Unsinn. Selbst Bundesstraßen haben teilweise keinen tieferen Frostkoffer. Ich verwende für reine Fußwege ca. 20cm Unterbau, bei PKW befahrenen Flächen ca. 40cm, was bei gut tragfähigen Böden völlig ausreichend scheint. Für Pflasterungen ist frostfeste Tiefe nicht nötig, tiefere Ausgrabungen machen eher die Verdichtung schwieriger.

Die Fläche wird als halbwegs eben abgegraben. Für alle diese Arbeiten macht schnell ein kleiner Bagger Sinn. Hier werden ganz schnell mal zig Tonnen Material bewegt, was händisch doch einige Fitness und Ausdauer erfordert.

Unten sollte jetzt eine gut tragfähige Schicht Mutterboden sein. Hat man seinen Garten im Treibsand werden auch 2m Unterbau mal zu wenig werden. Ideal ist gut haltbarer Lehm.

Rüttelplatte aus dem Baumarkt
Kleine Rüttelplatte aus dem Baumarkt.

Nächstes Problem ist, dass das jetzt eingefüllte Material gut verdichtet werden sollte. Bei tiefen Gruben wird hier ganz gerne unten Rollschotter eingefüllt (runder Flussschotter), weil sich dieser schon selber ganz gut verdichtet. Bei unseren Tiefen ist das nicht nötig. Zum Verdichten des Materials braucht man ein Gerät. Standard ist hier die Rüttelplatte. Je schwerer und stärker diese ist, desto besser. Im Bauhandel sind relativ kleine Platten zu haben (ca 60kg) diese sind für Fusswege völlig ausreichend. Bei Zufahrten sollte man doch eher ein schwereres Gerät ausborgen. Alternative ist ein Stampfer, aber Rüttelplatte ist deutlich besser. Das Geheimnis ist jetzt möglichst oft zu verdichten. Idealerweise sollte das Bruchmaterial in dünnen Schichten eingebracht und immer wieder verdichtet. Je besser desto besser 😉

Für kritische Fälle gibt es jetzt ein Geheimrezept zum perfekten Unterbau, nämlich 2-3 Jahre warten. Egal wie gut verdichtet wurde. In den 2-3 Jahren werden sich doch wieder kleine Spurrillen bilden, wo die Autos am häufigsten fahren. Der 2. kritische Fall (auf Grund der Tiefe) ist die Baugrube rund um den Keller. Selbst bei idealer Ausführung (Rundschotter und schichtweise Verdichtung) wird es noch kleine Setzungen geben. Meistens wird aber ohnehin irgendein Mist eingefüllt (im schlimmsten Fall Erde) und gar nicht verdichtet. Dank der Ungeduld der modernen Bauherren, die einen perfekten Betonplattenweg ums Haus haben wollen, wenn sie einziehen, wird dann einfach Beton drübergeschüttet und darauf Platten gelegt….

Zwischendurch kann man auch mal ordentlich mit dem Gartenschlauch drüberspritzen und wieder rütteln. Geduld ist hier angesagt.

unterbau_geruettelt
Fertiger Unterbau, verdichtet mit gesetzten Randleisten

Randleisten setzen

Randeisten in Beton
Randsteine in Beton

Bei kleinen Wegen mit wenig Unterbau kann auch das Setzen der Randleisten zuerst erfolgen und danach dazwischen der Unterbau eingebracht werden. Randsteine sind üblicherweise längliche Granitquader. Prinzipiell kann man aber alle Steine verwenden, die deutlich höher sind, als der zu verlegende Endbelag. Ich habe z.B. fast ausschliesslich grosse Pflastersteine als Randsteine verwendet, was einerseits (nach meinem Empfinden) deutlich besser aussieht, andererseits aber auch auch deutlich günstiger war. Als Alternative kann man auch Pflaster ohne Randleisten legen und zuletzt seitlich die Steine ganz am Rand mit etwas Beton fixieren, den man dann mit Erde abdeckt. Das funktioniert sehr gut für kleine Wege und kann Zeit & Geld sparen. Ich persönlich finde Randsteine aber recht hübsch und ordentlich fixierte Randsteine sind sicher auch die solidere Variante.

Die Randsteine werden mit sehr trocken angemischtem Beton einfach eingesetzt. Auf der Aussenseite werden sie unten noch mit einem kleinen Betonkeil etwas abgestützt. Der Beton kann mit wenig Zement (1:6 etc.) gemischt werden. Hier findest du einen Beitrag über Betonherstellung auf Kleinbaustellen. Wichtig ist, dass er sehr trocken und fest ist. Betonieren kann man ohne weiters mit dem Granitbruch, den man auch für den Unterbau verwendet. Passt die Höhe schon relativ genau, kommt man mit recht wenig Beton aus.

Wichtigstes Werkzeug beim Pflastern sind Schnüre und Eisenstangen. Für die Randleisten steckt man den Verlauf in Richtung und Höhe genau aus. Will man Kurven legen, so spannt man die Schnur in ein paar Geraden, wichtig ist aber die Höhe. Bei Wegen an Häusern etc. sollte man auf jeden Fall 2° Gefälle weg vom Haus machen (2cm auf 1m Wegbreite). Bei freien Wegen muss das nicht unbedingt sein, schadet aber auch nicht, damit später nicht Pfützen stehen bleiben. Die Schnur misst man mit einer langen Wasserwaage horizontal und legt danach die Randsteine exakt an der Schnur. Im Beton „bewegt“ man die Steine am besten mit einem grossen Gummihammer. Ist der Stein zu hoch, klopft man ihn ein wenig in den Beton, ist er zu tief, hebt man den Stein raus, schiebt mit einer Kelle wieder etwas Beton drunter und setzt ihn wieder ein.

Will man Steine oder Platten mit fixer Breite legen, so macht es Sinn die Randsteine gleich so zu setzen, dass sich das später genau mit der Plattenbreite ausgeht. So spart man sich viel Schneidearbeit.

Verlegung in Splitt

Danach erfolgt die Verlegung des Endbelags. Dieser kann hier wiederum in zementgebundene Mischung verlegt werden (Beton, Verlegemörtel etc.), ich bevorzuge aber die Verlegung in Splitt. Diesen bestellt man in der Körnung 4-8mm oder auch feiner etwa 3-5mm etc. In Sand wird heute nicht mehr verlegt, das war mal und ist völliger Mist. Man bringt auf den gut verdichteten Untergrund eine Schicht von ca. 5cm Splitt aus. Darauf wird der Bodenbelag gelegt. Hier ergeben sich je nach Belag etwas unterschiedliche Arbeitsweisen.

Verlegung von rechteckigen Platten

Granitplatten 3 Jahre alt, ohne Fuge verlegt in Splitt
Granitplatten 3 Jahre alt, ohne Fuge verlegt in Splitt

Verlegt man rechteckige Steinplatten, so kann man diese auch völlig ohne Fuge verlegen. Genaues Arbeiten ist aber unabdingbar. Alternativ kann man mit Fugenkreuzen fürs Fliesen auch Fugen machen. Man den Splitt mit einer Latte exakt ab. Hier helfen die Randleisten, Schnüre und Latten, die man in den Splitt legt und in der richtigen Höhe ausrichtet. An letzteren zieht man den Splitt ab, entfernt sie dann und füllt die zurückbleibenden „Gräben“ händisch mit etwas Splitt wieder auf. Man arbeitet von der bereits verlegten Seite, wie man nicht in das Splittbett steigen darf. Die Platten werden mit einem grossen Gummihammer etwas geklopft. So lassen sich auch noch Höhenkorrekturen von ein paar Millimetern durchführen.

Die erste Reihe legt man immer entlang einer Schnur. Hauswände etc. sind nicht gerade genug. Falls man an einem Haus legt einfach entlang der Hauswand eine Schnur spannen.


Verlegung von unregelmäßigen Steinen / Pflastersteinen etc.

Kopfsteinpflaster
Kopfsteinpflaster

Bei Pflastersteinen verteilt man nur den Splitt grob. Es wird ohnehin jeder Stein einzeln in dir richtige Höhe gesetzt und der Splitt entsprechend hinzufügt oder entfernt. Einiges nötiges Werkzeug ist auch hier wieder ein Gummihammer und Schnüre (und Knieschoner !). Man arbeitet von der noch nicht verlegten Seite. Man sucht einzeln gut passende Steine und klopft sie in die richtige Position. Mit der Wasserwaage kontrolliert man laufend auf richtige Höhe. Leichte Ungleichheiten werden nachher noch korrigiert, wenn man noch einmal mit der Rüttelplatte rübergeht.

 

Nachbehandlung und Verfugung

Ist der Belag fertig gelegt, so verfüllt man mal die Fugen grob. Sind die Fugen gross (Pflaster etc.), so verfüllt man diese gleich mit Splitt. Bei kleinen Fugen verwendet man gleich Fugensand. Fugensand zeichnet sich dadurch aus, dass die Körnung nicht bei 0 beginnt, sondern meistens bei 0,3mm. Dadurch ist der Sand extrem rieselfreudig, was sehr wichtig ist, weil man oft über Monate noch Sand nachfüllen muss.

Danach sollte man noch mal mit der Rüttelplatte drübergehen. Bei Pflastersteinen ist das ein Muss. Man kann direkt mit der Eisenplatte arbeiten. Bei Platten kann man auf diesen Schritt verzichten. Will man noch mal Rütteln um das ganze ordentlich setzen zu lassen, sollte man eine Gummimatte dazwischen geben. Die Platten können sonst beschädigt werden. Diese Gummimatten gibt es für jede Rüttelplatte. Ich hab auch schon auf einem alten Teppich gerüttelt, hat auch funktioniert. Ist der Splittbelag nicht sehr hoch, kann man aber darauf auch verzichten.

Nach dem Rütteln sind die Fugen wieder leer, weil sehr viel Sand in den Kies nach unten rutscht. Das wird auch länger so sein. Man lässt deshalb gleich grosszügig Sand am Belag liegen und kehrt diesen über Wochen immer wieder mal ein. Irgendwann ist dann Ruhe und man hat schöne, wasserdurchlässige Fugen. Mit den Jahren leidet die Wasserdurchlässigkeit allerdings deutlich, weil sich immer mehr Staub in den Fugen absetzt und diese so irgendwann fast dicht verschliesst. Daran sollte man denken, wenn man auf Gefälle verzichten will.

Beläge im Garten

Schwierig ist auch die Entscheidung welcher Belag für die Terrasse / den Gartenweg das Optimum darstellen. Hier einige Ideen:

Steinplatten

In vielen Steinarten, Größen, Farben usw. zu haben. Für befahrene Flächen sollte man diese satt in Beton legen. Für umfangreiche Schneidearbeiten sollte man ein Steinschneidegerät besorgen. Mit der grossen Flex ist das etwas mühsam, ausser es sind nur ein paar Schnitte zu machen. Relativ teuer, wenn man von Angeboten bei chinesischem Granit absieht.

Die Polygonalen Platten (Naturform) hat lange Zeit kein Mensch mehr ansehen können, in letzter Zeit werden diese aber überraschenderweise doch wieder moderner. Für meine Verlegevariante sind diese wenig geeignet. Die grossen Fugen sollte man mit Beton schliessen, dann macht auch eine Verlegung im Mörtelbett mehr Sinn.

Rechteckige Steinplatten kann man ohne Fuge verlegen. Das ergibt eine recht edle Optik.

Pflastersteine

Segmentbogenpflaster Verlegeschema
Segmentbogenpflaster Verlegeschema

Die klassischen Pflastersteine sind in verschiedenen Formaten erhältlich. Für den Gartenbereich wird üblicherweise der Kleinstein mit einer Kantenlänge von etwa 10-12cm verwendet. Klassisch werden diese in Segmentbogenform gelegt, alternativ kann man sie einfach in Reihen legen. Die Reihenverlegung ist einfacher aber nicht so edel.

Der Segmentbogen ist nicht ganz einfach und es sollte einem vielleicht ein Fachmann etwas unterstützen, der das kann. Man kann aber auch gem. der Grafik arbeiten. Mit Geduld und Mühe bringt man sehr schöne Ergebnisse hin. Zuerst spannt man Schnüre in Bahnbreite. Für den Kleinstein sollte die Breite ca. 1 – 1,20m sein. Die Höhe eines Bogens (s in der Grafik) sollte grob 1/5 der Bahnbreite sein. Die Steine am Rand der Bahn sollen im 90° Winkel zur Schnur liegen, wo sich die beiden Bögen treffen sollte sich ebenfalls ein 90° Winkel zwischen den Bögen bilden. Mit diesen Anhaltspunkten kann man sich einen recht guten Bogen zusammenstellen. Dann sollte man am Rand der Bahn eher größere und in der Mitte eher kleinere Steine verwenden. Zum Ende hin improvisiert man passende Steine zusammen, damit man auf eine Gerade kommt. Das war’s. Interessant ist auch das Youtube Video, wo man die Arbeitsweise gut sehen kann.


Klinker

Recht schön ist auch Klinkerziegel. Er ist leicht zu verlegen und es lassen sich interessante Muster etc. legen. Größere Flächen mit Klinker wirken fast mediterran. Preislich ist er gar nicht mal so teuer. Wichtig ist, dass Klinker verwendet werden muss und nicht einfach Ziegel. Ziegel sind nicht frostfest und beginnen innerhalb weniger Winter zu zerbröseln. Klinker ist doppelt gebrannt und daher frostfest.

Holzscheiben

Ich selber hab das noch nie versucht, hab es aber schon lange vor. Man schneidet Holz in Scheiben und verlegt diese. Dies hat man Hat man Zugang zu einer guten Holzquelle ist das wohl eine der günstigsten Bodenbeläge im Garten. In Splitt gelegt, so dass das Holz gut abtrocknen kann ist sicher auch die Haltbarkeit ganz gut. Als Fuge würde ich nur Splitt verwenden. Sicher etwas Aussergewöhnliches zum Top-Preis.
Holzpflaster BUGA Koblenz 2011

Natursteine

Die Urform des Pflasters wurde mit nicht bearbeitetem Stein gelegt. Hier können alle möglichen Steine verwendet werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Alte Römerstrasse
Alte Römerstrasse

Die 9 wichtigsten Werkzeuge fürs Gartenpflaster

  • Rüttelplatte (ev. Stampfer)
  • Gummihammer
  • Schnüre & Eisenstangen
  • Knieschoner
  • Schubkarren
  • Mischmaschine (falls Randleisten betoniert werden)
  • Schaufel
  • Alu-Waaglatte
  • Wasserwaage

Die 3 wichtigsten Tipps für die gute Gartenpflasterung

  • Verdichten, verdichten, verdichten und wenn möglich auch noch ein paar Jahre warten
  • viele Schnüre spannen um Niveaus auszustecken
  • Kreativität macht besondere Ergebnisse

Was meinst du ???

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