Trockensteinmauern. Top aktuell und voll im derzeitigen Naturgartentrend. Auch ich will schon lange so was und jetzt ist es so weit. Ich werde ca. 12 Laufmeter etwa 1,30m hohe Trockensteinmauer legen. Verlegung händisch. Wo die Probleme liegen und worauf man achten sollte gibt’s in diesem Beitrag.
Warum Trockensteinmauer
Trockensteinmauern sind vor allem mal schön. Ganz egal wie man es dreht und wendet, wenn man über „Designentscheidungen“ der vergangenen Jahrzehnte nachdenkt, so sind stets die natürlichsten Materialien und Gestaltungen die zeitlos schönsten. Trockensteinmauern gibt es seit mindestens 3000 Jahren, manche stehen auch schon so lange und es gab wohl keine Zeit in der man sie als „hässlich“ bezeichnet hätte. Zeitlose, pflegeleichte Schönheiten bilden die Begrenzungen aus Naturstein. Nebenbei tut man der Natur etwas gutes, bilden sie doch ein Biotop für die tollsten Pflanzen und Insekten, wodurch sie auch die Artenvielfalt im Garten erhöhen. Trockensteinmauern speichern Wärme und bieten Windschutz und so kann im Schutz von Steinwällen so manche empfindliche Schönheit auch im raueren Klima wunderbar gedeihen.
Planung der Trockensteinmauer
Meine Mauer soll etwa 12 Meter lang werden. Konkret soll sie die Einfahrt vom Gartenbereich trennen. Die Höhe soll etwa 1,30m sein und auf der anderen Seite etwas abfallen. Wichtig war es mir natürliche Steine zu verwenden, also keine quadratischen, abgeflachten oder was auch immer, sondern völlig naturbelassene Natursteine. Bei der Wahl der Gesteinsart habe ich in meiner Umgebung vor allem die Auswahl aus Granit und Kalkstein. Nachdem der frisch gebrochene Granit in unserer Umgebung mir persönlich nicht gefällt, habe ich mich für weissen Kalkstein enschieden. Nicht zuletzt entscheidet aber natürlich auch was man bekommt. Die günstigste Bezugsquelle ist ein Steinbruch direkt. Leider ist aber die „Standardkörnung“ bei Steinbrüchen bis 150kg, was für händische Verlegung etwas beschwerlich ist. Also muss man, wenn man ohne Bagger verlegt entweder im Steinbruch händisch sammeln, oder man findet einen Anbieter der kleinere Körnungen anbietet. Ich hatte hier mit dem Steinbruch Riedl Glück, weil dieser kopfgrosse Mauersteine zur Handverlegung anbietet. Die Betreuung dort war generell 1a!
Der Untergrund
Eine ordentliche Natursteinmauer sollte so etwas wie ein Fundament haben. Natürlich nicht aus Beton, sondern ebenfalls aus Steinen. Ich habe dieses schon mit der Einfahrt mitbaggern lassen und dort genauso wie in der Einfahrt Granitbruch eingefüllt. Dieser verdichtet sich zu einem stabilen Fundament. Mir waren ca. 40cm genug, es wird aber sicher auch Leute geben, die meinen so etwas muss frostfest sein. Ausserdem habe ich dann dort wo die Mauer gelegt wurde wieder etwas vertieft, damit die erste Steinreihe vertieft liegt und so aussieht als wäre sie „halb eingegraben“. Auch das gibt der untersten Steinreihe etwas mehr Halt.
Die Verlegung
Ich habe also händisch verlegt. Meine Verlegung erfolgte bewusst „wild“. Es war also keine besonders gerade Ausrichtung angestrebt. Dies ist auch nicht sehr sinnvoll, weil darunter zwangsläufig die Gesamtstabilität der Mauer leidet. Besser ist es längere Steine mit der Länge nach innen zu verlegen. Dies festigt die Mauer. Man sollte an der Basis für eine Mauer dieser Höhe schon etwa einen Meter Breite rechnen. Nach oben macht man die Mauer dann immer schmäler. Mit Steinen in Kopfgröße ist keine viel größere Höhe als die 1,30m mehr sinnvoll. Beim Legen muss man immer wieder darauf achten, dass sich die Steine gegenseitig stabilisieren. Dies schafft man aber mit etwas Nachdenken. So baut man links und rechts eine Mauer auf, in der Mitte verfüllt man einerseits mit Steinen, andererseits mit Bruch. Ich habe Granitbruch genommen, weil ich den einfacher besorgen konnte. Wie bereits erwähnt sollte man immer wieder Steine einbauen, die möglichst weit in die Mitte ragen um das Bauwerk zu festigen. Man darf keinesfalls mit Erde verfüllen. (Auch wenn man das in Internetanleitungen findet.) Erdverfüllung würde über die Jahre die Steinmauer „auseinanderfrieren“. Also nur mit Steinen und Bruch füllen.
Bepflanzung
Ich habe meine Steinmauer auf einer Seite mit Pflanzen wie Hauswurz etc. bepflanzt. Dies erfolgt am besten direkt beim Mauerbau. Ich habe kleine „Erdnester“ gemacht und in diese kleine Topfpflanzen gesetzt. Die andere Seite, auf der Blumenwiese und Baum wachsen habe ich unbepflanzt gelassen.
Ergebnis
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Optisch genau das was ich mir vorgestellt habe. Die Stabilität ausreichend. Man kann eine solche Mauer nicht an öffentliches Gut stellen. Wenn man will kann man natürlich Steine rausbekommen und von oben kann man sie natürlicherweise einfach abheben. Auf Privatgrund ist es ausreichend. Meine Kinder sind schon drauf rumgeklettert usw. Alles ohne Probleme. Die Pflanzen haben nicht alle überlebt, aber manche wachsen dafür erstaunlich gut. Alles in allem tolles Ergebnis.
Kosten und Aufwand
- Kosten für die Kalksteine incl. ca. 100km Fracht 800 Euro
- Granitbruch zum Verfüllen ca. 100 Euro (Hab ich übrig gehabt, also anteilig ca. eine halbe Fuhr gerechnet)
- Pflanzen ca. 15 Stk a 2,50 = 40 Euro
- Gibt eine Summe von unter 1000 Euro für ca. 12 lfm
Bei den Kalksteinen hatte ich 15t und hab alles verbaut. Granitbruch hab ich keine 5 t gebraucht.
Dazu müßte man noch das Fundament rechnen, da ich das aber mit anderen Baggerarbeiten gemacht habe, fällt mir hier eine Schätzung schwer. War aber nicht teuer (1/2 h Bagger und 5 t Granitbruch also ca. 100 Euro)
Der Arbeitsaufwand war verblüffend gering. Mal eben 20t Steine händisch durch die Gegend schleppen klingt ja nicht grad nach wenig, war aber alles in allem nur etwa 10h Arbeit. (Allerdings in ca. 2-3h Etappen, dann wird man etwas müde, als Untrainierter) Ich hatte vorher doch grossen Respekt vor dem Projekt, war aber weder von der Schwierigkeit, noch von den Kosten oder der Arbeit dramatisch. Sehr empfehlenswert zumal ich heute schon zu meiner grossen Freude die erste Eidechse gesehen habe.
Das liest sich ja absolut machbar für einen Anfänger wie mich. Allerdings, wenn ich die Brocken so sehe, sind da sicher zwei kräftige Männer notwendig um die Mauer entsprechend aussehen zu lassen.