Lärchenholzfassade – Teil 1 (die Vorbereitungen)

Heizen wird ja bekanntlich nicht billiger und die Fassade meines Hauses auch nicht besser. Naheliegend wäre also ein Vollwärmeschutz. Bei einem Freund hab ich mal so 20m2 gemacht und das ganze ist durchaus auch in Eigenleistung schaffbar, aber irgendwie möchte ich ja nicht in einem seelenlosen Styropormonster leben. Nachdem mich 4 Jahre Überlegungen dieser Art geplagt haben fiel die endgültige Entscheidung. Ich mache eine Lärchenholzfassade. Das ganze Haus soll mit Glaswolle gedämmt und dann mit unbehandeltem Lärchenholz verkleidet werden. Lärchenholz gilt als besonders widerstandsfähig und sollte (ordentlichen konstruktiven Holzschutz vorausgesetzt) länger halten, als ich noch was davon haben werde. Das schafft immerhin keine andere Fassade. Im Vorfeld galt es also das ganze ein wenig zu planen und durchzudenken. Seit einigen Jahren beschäftigt mich ja schon die Frage wie ich (mit dezenter Höhenangst) die 11m hohen Giebelwände hoch komme. Das Problem ist aber seit dem Kauf meines Fassadengerüsts mal gelöst. Dann noch ein wenig einlesen, andere Häuser ansehen, Angebote einholen usw.

Die erste Lieferung war das Dämmaterial. Glaswolle 10cm stark, für Fassaden geeignet (weil wasserabweisend/hydrophobiert). Etwas erstaunt hat mich die Tatsache, dass schon die Glaswolle über 400kg auf die Waage bringt.

Glaswolle

Isover war die günstigste Wolle, die ich bekommen habe. Im Internet findet man Listenpreise. Als kleiner Anhaltspunkt sei hier erwähnt, dass man mit etwas feilschen Rabatte bekommt, die im 50% Bereich und darüber liegen.

Naja das ganze hab ich mal am Dachboden verstaut, weshalb ich vermutlich momentan den am besten isolierten Dachboden der Welt habe…Danach noch das Holz….Die Schrauben ….Fenster …. und diverses anderes Kleinzeugs aus Fachhandel und Internet. Holz lohnt sich auch etwas Preisvergleich. Das teuerste Angebot lag beim 3-fachen Preis von günstigsten. Hier fragt man einfach ein paar Sägewerke durch.

Bei Schrauben sind Edelstahl ein Muß! Ich habe vor zwei Jahren mal eine kleine Ecke meines Hauses „testisoliert“ und dabei testhalber teils verzinkte, teils Edelstahlschrauben genommen. Der heutige Zustand der verzinkten Schrauben ist mehr als jämmerlich. Etliche sind abgerissen, oder reissen beim Herausdrehen ab. Die Edelstahlschrauben dagegen sehen aus, wie frisch aus dem Karton. Es gibt einige sehr günstige Anbieter im Internet! Findet man alle über die grosse Versteigerungsplattform. Also NIX ANDERES ALS EDELSTAHL !! Für die, die nicht glauben, dass jemand so irre ist ein „Testeck“ zu machen ist hier noch zwei Beweisfotos

Testecke im Entstehen

Hier die Testecke im Entstehen. Bei diesem Projekt habe ich beschlossen, dass ich keine Arbeiten über 3 Meter Höhe mehr mit Leiter mache. Schon gar nicht alleine.

Testecke beim Entstehen

Hier das Testeck nach 2 Jahren. Leider erkennt man nicht die bereits einsetzende sehr schöne grau/silber Färbung der Lärche an der Westseite. Die Südseite ist noch relativ unverändert. (Im Hintergrund sieht man bereits mein Fassadengerüst rumliegen…)

Zwischendurch ist ein netter Herr vom Energiesparverband eingetrudelt und hat mir ausgerechnet, dass ich blad ein Niedrigenergiehaus haben werde, was natürlich zu entsprechenden Förderungen berechtigt. °juhuuu°

Natürlich gibts auch so was wie einen Masterplan. Ich möchte 10cm dämmen. Dazu verwende ich Fichtenholzstaffeln (10x5cm) und schraube die an die Wand. Dazwischen kommt Glaswolle. Mehr als 10cm kann ich leider nicht machen, weil meine Dachüberstände sonst verschwinden, was ich extrem häßlich finde. (Auch wenn kein Dachüberstand momentan der Renner bei Architekten sein dürfte…)

Darüber kommt eine Windbremse (Achtung keine DAMPFbremse), deren Sinn es ist das ganze relativ winddicht zu verpacken. Kann nämlich die Luft im Dämmstoff zirkulieren (und durch 2 cm Glaswolle bläst man durch, als wärs gar nichts), dann ist die ganze Dämmwirkung beim Teufel. Ausserdem ist die Spannbahn ein zusätzlicher Regenschutz, wenns mal wo undicht werden sollte. Es handelt sich um die selben Bahnen, wie sie heute aufs Kaltdach genagelt werden. Sie sind regen- und winddicht und dampfdiffusionsOFFEN !! (Weitere Details zu diesem unerschöpflichen Thema findet man in diesem Beitrag).

Nun kommt das Holz. Das ganze muß hinterlüftet werden, damit Feuchtigkeit abtrocknen kann. Ich habe mich entschlossen eine verkehrte Stulpschalung zu machen. Stulpschalungen sind vertikale Schalungen, bei denen über die Fuge immer ein Brett geschraubt wird. Ich mache nur die unteren Bretter sehr schmal und die Bretter die draufgeschraubt werden recht breit. Das sieht (finde ich wenigstes) super aus und man hat eine integrierte Hinterlüfung. Bei anderen Schalungen muss man immer eine eigene Hinterlüfungsebene vorsehen, was zusätzlichen Aufwand, Holz, Geld, Zeit & Platzverlust bedeutet. Um eine sinnvolle Hinterlüftung zu garantieren habe ich die unteren schmalen Bretter etwas stärker gewählt (2,5cm).

Aufbau Fassade

Ich will alle Hinterlüftungen mit einem Insektenschutz versehen. Ich wechsle alle noch alten Fenster und setze neue Granitfensterbänke. Alles in allem ein nettes Projekt. Die Schraubenlieferung hat alleine fast 40 kg. Um die aufkeimende Verweiflung etwas zu unterdrücken leiste ich mir einen richtig schönen Akkuschrauber 😉

und dann gehts los….


  1. Schnaitl

    Hallo Marcus,

    bei mir steht auch bald eine neue Lärchenfassade an und im Grunde bin ich auf den selben Boden-Deckel-Schalungsaufbau gekommen wie bei euch.
    Jetzt wollt ich mal fragen wie gut sich der Aufbau ohne zusätzliche Traglattung bewährt hat und auf welchen Hinterlüftungsanteil du kommst, bzw. wie groß das Breitenverhältnis der Boden- zu Deckelbretter ist.

    Bye,
    Andi

    Antworten
    1. comment by losmuchachos
      admin

      Hi !

      Ich hab da auch recht rumgegrübelt und Sorge gehabt, dass die Hinterlüftung zu gering wird. Heute glaub ich, dass ich mir da viel zu viel angetan hab. Ich hab unten 3cm starke 8cm Bretter und darüber 2 cm starke ich glaub 18 cm Bretter. Überlappt hab ich 2cm, so dass praktisch 4 cm Spalten zu sehen sind. Hinterlüftung zwischen den 8cm Brettern ist damit 3 x 14 cm. Heute würde ich wahrscheinlich die unteren Bretter etwas breiter nehmen. Damit hat man weniegr Hinterlüftung, aber mehr Überlappung. Die 2cm sind nämlich bei 4 Meter Brettern wenn sie etwas verzogen sind nicht gerade allzu üppig.

      Hoffe du hast das gemeint !

      Alles Gute

      Marcus

      Antworten
  2. Volker

    moin,moin…
    super wie sie die dinge hier darstellen, gefällt mir gut und ist alles sicher sehr aufwendig gewesen. ich hätte jetzt doch auch noch eine frage zu ihrem aufbau der schalung und die hinterlüftung. sehe ich das richtig, daß sie den rahmen(10×5) für die isover dämmung horizontal aufgeschraubt haben, dann gedämmt haben und das ganze mit einer diffusionsoffenen spannbahn versehen haben . danach haben sie dann die Lärchenbretter quasi als Boden/Deckelschalung aufgebracht. die hinterlüftung ist quasi das erhabenere „deckbrett“ zwischen zwei lärchenbrettern, oder ? dadurch liegt doch jetzt aber jedes zweite brett auf der dämmung, oder? ..und wird demanch nicht belüftet ?! ist das kein problem ? hätte man nicht nach dem aufbringen der diffusionsoffenen bahn noch eine zusätzlich ca 2cm starke latte auf das bereits angeschraubte horizontale rahmenholz schrauben können/müssen/sollen ? vielleicht habe ich irgendwo was überlesen, aber so ganz klar ist mir das immer noch nicht. wäre super wenn sie gelegentlich zeit für eine kurze antwort finden würden, da ich ebenfalls ein ähnliches projekt realisieren möchte. herzlichen dank & beste Grüße Volker

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