Stahl statt Acryl

Manchmal ist altes einfach besser. Waren früher vor allem Email Badewannen Standard hat sich in den letzten Jahren Acryl durchgesetzt. Aber war das im Sinne des Kunden ? Klare Frage klare Antwort:

Acryl ist ein Thermoplast und läßt sich kostengünstig produzieren und relativ leicht in praktisch jede Form bringen. Das sind auch die Gründe warum Sanitäracryl die Bade- und Duschwannenwelt revolutioniert hat. Fast alle heute angebotenen Wannen sind aus Acryl. Dabei besteht zwischen Marken- und Billigerstellern kaum ein Unterschied. Das „hochwertige Sanitäracryl“ unterscheidet sich also kaum vom Baumarktangebot. Nur was sind die Vor- und Nachteile des Acryltrends ?

Vergleich Emailbadewanne zu Acrylbadwanne

Natürlich hat Acryl auch Vorteile.

• billig
• viele Sonderformen möglich
• kaum zerstörbar
• einfach herzustellen
• muss nicht geerdet werden
• leicht
• Fühlt sich wärmer an

Naja nicht gerade eine Liste von Gründen, die dem Bauherren im Alltag extra viel bringen. Acryl hat nämlich massive Nachteile im täglichen Gebrauch:

Acryl zerkratzt

Acrly hat innerhalb kürzester Zeit lauter kleine Kratzer. Diese lassen sich mit Poliermaschine auspolieren, aber wer macht das schon. Die Wanne ist innerhalb kurzer Zeit „matt“ vor lauter Kratzern und damit extrem reinigungsunfreundlich.

Acryl ist schlecht zu reinigen

Sanitäracryl lädt sich statisch auf. Dadurch wird die Badewanne zum Staubmagneten. Der „Wasserstandsrand“ ist viel deutlicher und läßt sich kaum wegputzen. Dazu kommt die innerhalb kurzer Zeit matte Oberfläche (siehe Punkt 1) die das Problem noch verschärft. Oder putzen Sie gerne die Badewanne ???

Acryl ist weich

Die ohnehin sehr problematische Abdichtung zu den Wänden wird damit noch deutlich erschwert. Die Wanne bewegt sich und arbeitet mehr bei thermischer und mechanischer Belastung. Der Tod für jede Abdichtung mit Silikon etc. Bei einem Dichtmittelhersteller ist sogar zum Thema Leichtbauwand und Acrylwanne zu lesen:

In diesem Fall sollte grundsätzlich vom Einbau einer Dusch- oder Badewanne aus Sanitär-Acryl abgeraten werden. Wenn der Bauherr dennoch nicht darauf verzichten kann, ist eine entsprechend solide bzw. stabile Wandkonstruktion unbedingte Voraussetzung für den nachfolgenden Einbau der Sanitärobjekte. Im Bereich der Wandbefestigungen bedeutet das einen Ständerwerkabstand von maximal 300 mm (anstelle des üblichen Abstandes von 625 mm) und eine Beplankungsstärke von mindestens 25 mm (also aus einer doppelten Lage Gipskartonplatten).

(Hallo ??? 30cm Ständerabstand und doppelte Beplankung ? So was hab ich noch nie gesehen !!)

Unterschätzen sie diese Problematik nicht ! Abdichtungen im Sanitärbereich machen bis heute riesen Probleme. Emailwanne und guter Einbau sollte das vermeiden.

Das sind Gründe die einen die nächsten 30 Jahre ärgern. Die höheren Anschaffungskosten von vielleicht 20% mehr hat man so schnell verschmerzt.

Idealer Werkstoff für eine Badewanne ist und bleibt Email. Einziger Nachteil im täglichen Gebrauch ist, dass bei einer Beschädigung die Wanne kaputt ist. Allerdings muss man dazu schon mal einen Ziegelstein oder so in die Wanne werfen. Aber ist die Emailbeschichtung kaputt läßt sich nichts mehr machen. Sicher kennt der ein oder andere eine solche Macke von der Badewanne seiner Großmutter etc.

Wie die Wanne eingebaut gehört kommt ein anderes mal…. Erst mal die richtige Wanne kaufen ! Und nachdem Email einfach so viel besser ist bekommt man auch in jedem Fachhandel noch Stahlwannen (im Baumarkt nicht).