Hochbeet bauen – Die 10 ultimativen Tipps

Hochbeete und Hochbeet bauen beschäftigen mich (und diesem Blog) ja bereits länger. Mittlerweile existieren Beiträge über Tipps zum Hochbeetbau, Ideenbringer für den Hochbeetbau, über die Erstbepflanzung eines Hochbeets und die damit verbundene Nitratproblematik und viele weitere… Doch jetzt folgt die ultimative Sammlung der Top 10 Tipps für den Hochbeet Eigenbau. Wenn du also Säge und Akkuschrauber zur Hand nimmst, beherzige diese Tipps und das Hochbeet wird dir lange Freunde bereiten…

Hochbeet bauen - die Top 10 Tipps
Hochbeetbau Tipps – zum Vergrößern anklicken

1. Feuchteschutz auf der Standfläche des Hochbeets

Wenn du nicht ewig haltbares Material (Holz) verwendest um dein Hochbeet zu bauen, darf es nicht im Nassen stehen. Einfach auf den Boden gestellt beginnen die untere Teile deines Hochbeets schon nach kurzer Zeit zu faulen und sind die „Füße“ mal kaputt ist der Rest nur noch bedingt einsatzbereit. Also stelle dein Hochbeet auf eine möglichst trockene Stelle. Ideal sind Klinkerziegel, Pflastersteine usw. Falls mal Wasser ran kommt, soll es dort sofort abrinnen und bald trocknen. Anfangs kann das etwas unschön aussehen, allerdings wächst schnell Gras am Fuß des Hochbeets und dann ist das rasch zugewachsen.

2. Schutz vor Absinken der Erde

Ein Hochbeet wird unten mit Strauchschnitt etc. gefüllt. Dieser verwittert innerhalb einiger Jahre zu Kompost. Dabei sackt allerdings die gesamte Hochbeetfüllung zusammen. Bemerken tut man das am sinkenden Erdniveau und „Einbrüchen“. Das ist soweit kein Problem, so lange die Senkungen im Rahmen bleiben. Vor der Pflanzsaison füllt man etwas Erde nach und das nächste ertragreiche Jahr kann kommen. Lästig wird es wenn die Senkungen im Beet so stark sind, dass es die laufende Ernte beeinträchtigt. Um dies zu verhindern sollte man den Strauchschnitt im unteren Teil relativ dicht anfüllen. Dies erreicht man einerseits indem man keine sehr stark verzweigten Äste hineingibt, sondern alles etwas kleiner schneidet, andererseits indem darüber Grasnaben verkehrt gelegt werden, diese beschweren den Strauchschnitt so, dass er ordentlich zusammengedrückt wird. Mit diesen Maßnahmen klappt es dann auch.

3. Feuchteschutz im Inneren des Hochbeets

Das selbe gilt für den Innenbereich des Hochbeets. Einfach mit Erde gefüllt bleibt das Holz im Inneren des Hochbeets durchgehend nass. Hier in teure Hölzer wie Lärche sein Geld zu verschwenden ist sinnlos. Holz das ständig nass ist, hält nicht lange. Als Feuchtigkeitsschutz innen gehört daher eine Noppenfolie mit den Noppen zur Holzseite. Sinn ist, dass Feuchtigkeit am Holz zwischen den Noppen abziehen und abtrocknen kann. Kein Hochbeet ohne Noppenfolie ! Diese gehört in der Höhe befestigt, damit sie nicht von der absinkenden Erde runtergezogen wird. (Siehe nächster Punkt) Folien sind nicht geeignet! Sie liegen dicht am Holz auf und dort trocknet das Holz dann nie, das hat den genau gegenteiligen Effekt.

4. Schutz der Noppenfolie vor Abrutschen

Die Noppenfolie gehört befestigt, so dass sie nicht mir der absinkenden Erde abrutscht. Sinnvoll ist z.B. die Noppenfolie unter den oberen Rahmen zu schieben und mit diesem fest anzuschrauben. Nichts ist lästiger, als der dauernde Versuch die Folie wieder ein wenig nach oben zu ziehen, der dann ohnehin scheitert. Ähnlich wie die Socke, die rutscht.

 

5. Hochbeet bauen in vernünftiger Größe

Wer Gemüse für Selbstversorgung anbaut benötigt vor allem 3 Dinge. Fläche, Fläche und Fläche. Schnell will man möglichst viel in sein Hochbeet bekommen, weil es dort einfach besser wächst, schöner aussieht und angenehmer zu bearbeiten ist. Bei diesem Drang nach mehr Anbaufläche kommt so manch einer in Versuchung das Hochbeet besonders lange oder breit zu machen. Hier sollte man zuerst beherzigen, dass bei einem langen Hochbeet der Druck auf die Seitenwände sehr hoch wird. Abhilfe schaffen Verstrebungen in der Mitte des Hochbeets. Ich hab hier schon Varianten mit gespannten Stahlseilen gesehen. Ist eine Möglichkeit. Ein 2 Meter langes Hochbeet ist möglich, sollte aber bereits mit ca 4cm Planken gemacht sein. Das hab ich z.B. hier gemacht und das funktioniert. Bei solchen Längen als darauf achten, dass der Seitendruck irgendwie abgefangen wird.

Ausserdem ist ein extrem langes Beet nicht mehr sehr praktisch. Bei der Ernte etc. geht man öfter um sein Beet herum, als man denkt. Da ist ein endlos langes Beet nicht sehr praktisch. Ich persönlich würde 2m eher als das Maximum ansetzen. Länger geht, man sollte sich das aber überlegen.

Die Breite ist mit 1m sehr angenehm von 2 Seiten zu bearbeiten. Alles was breiter wird ist nicht mehr wirklich praktisch. Alles was deutlich schmäler ist, ist verschenkter Anbauplatz.

6. Hochbeet bauen in vernünftiger Höhe

Praktisch jeder erste Eigenbauversuch eines Hochbeet ist optisch zu hoch. Überlegt man sich die angenehmste Höhe um zu arbeiten, wird man schnell bei Küchenarbeitshöhe oder knapp darunter landen. So werden Hochbeete mit 90cm Höhe gebaut. Diese sind sicherlich recht angenehm zu bewirtschaften. Allerdings sehen sie miserabel aus, brauchen eine Unmenge Erde zum befüllen und sind oft ein statischer Grenzgang. Durch das extreme Gewicht der Erde hat man schnelle und rasche Setzungen usw.

Ich persönlich bin der Meinung ein Gemüsegarten sollte auch ein Ziergarten sein. Schön wer so viel Garten besitzt, dass er 400m2 unterm Haus optisch opfern kann, die meisten sind aber in der Situation, dass sie jeden Meter Garten 2x überdenken müssen. Ein schön angelegter Gemüsegarten kann eine Zierde sein. Eine schöne Hochbeetanlage verschönert jeden Ziergarten, dazu muss man aber ein wenig auf Ästhetik achten. Ein 90cm Hochbeet ist nicht schön, sondern eine Schachtel! Eine solche Höhe würde ich nur machen, wenn es wirklich aus gesundheitlichen Gründen argumentierbar ist, sonst ist eine Höhe um die 60-70cm ganz wunderbar.

Man sollte auch nicht die Unmengen Erde vergessen, die zum Befüllen eines großen Beets notwendig sind. Ein Hochbeet mit 2m x 1m x 90cm braucht fast 2 Kubikmeter Erde. Das sind schnell ca. 2000kg Erde. Da stößt man auch beim Handling schnell an seine Grenzen.

7. Verwendbarkeit als Frühbeet

Legt man die Maße des Hochbeets gleich so an, dass man auf die Ränder Glasscheiben etc. legen kann, dann lässt sich das Hochbeet gleich als Frühbeet verwenden. Wichtig ist, dass man das Beet dazu auch nicht randvoll gefüllt sondern nur bis ca. 15cm unter den Rand. So beginnt die Freilandsaison deutlich früher und man hat endlich ausreichend Frühbeete zur Verfügung. Da erntet man in guten Monaten 1-2 Monate früher Salat.

8. Edelstahlschrauben

Wenns lange halten soll, verwende Edelstahlschrauben. Im Internet bekommt man günstige Schrauben. Verzinkte Schrauben gerade wenn sie dünn sind verrosten überraschend schnell. Edelstahl ist die einzig sinnvolle Alternative. Diese kann man sogar wieder verwenden, weil sie völlig unbeschadet sind, wenn das Holz mal verrottet ist.

9. keine Chemie

Man sieht doch tatsächlich immer wieder lackierte oder anders behandelte Hochbeete. Bei konstruktivem Holzschutz braucht man für den Bau eines Hochbeet keinerlei Chemie. Ich würde kein Holzschutzmittel in meinen Tomaten haben wollen. Das gilt auch für diverse ökologische Öle etc. Das nimmt man hier ganz einfach nicht.

Ein Hochbeet braucht keinerlei Dünger. Im ersten Jahr hat man eher das Problem, dass im verwendeten Kompost so viel Nitrate gespeichert sind, dass man sich sogar beim Bepflanzen Gedanken machen muss. Bei jährlichen Aufarbeiten des Hochbeets ev. etwas Kompost beimengen (in den ersten 3 Jahren braucht man auch das nicht), das reicht.

Wer über Spritzmittel, Schneckenkorn und Co nachdenkt, der liegt auf einer anderen Wellenlänge…

10. Mit dem richtigen Holz bauen

Jetzt kommt etwas besonderes. Lies dir 10 Bauanleitungen für Hochbeete durch und mindestens 9 empfehlen 4cm dicke Bohlen aus Lärchen oder Eichenholz. Das gibt schöne Hochbeete, die ordentlich halten und leere Brieftaschen. So ein Hochbeet kostet ohne weiters mal 300-400 Euro. Wen das nicht stört, der besorge sich so Luxusware, man kann aber auch aus ungehobelten 24mm Fichtenbrettern tadellose Hochbeete bauen. Mein ältestes ist jetzt 8 Jahre, aus Fichte und hat noch keinerlei Anzeichen von Altersschwäche. Ich hab bisher jedes Hochbeet aus Holzresten von diversen Baustellen gebaut und es sind alle wunderbar geworden. Also hier nicht übertreiben, wenn man das nicht wirklich will.

 


  1. Bine

    Danke für den Tipp, hab überall nachgesehen aber hier wird es einem sehr gut klar gemacht.

    Super Artikel 🙂

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  2. Horst Wilczewski

    Super die Infos.Danke

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  3. Christoph

    Danke für den Artikel. Werde die Tipps für mein erstes Hochbeet umsetzen…

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  4. Gustaf Schubert

    Meine Frau möchte für unseren Garten ein Hochbeet haben. Mir war nicht bewusst, dass ein Hochbeet einen Feuchtigkeitsschutz im Inneren der Konstruktion benötigt, damit das Hochbeet nicht durchgehend nass bleibt. Am besten werde ich mir weiteren Rat bei einem Tischler einholen, vielleicht kann mir dort weitergeholfen werden.

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  5. Lisbeth Maler

    Ich möchte im Sommer mein eigenes Gemüse anbauen und würde dafür gern ein Hochbeet anlegen. Danke für den Tipp, dass ich 2 m eher als das Maximum ansetzen sollte. Bei einer Zimmerei habe ich mir die Bretter dafür schon ausgesucht.

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Was meinst du ???

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